Teil 12 – Hilfe – mein Partner/meine Partnerin will sich verändern. Wie gehe ich damit um?
IoPT-Kurs: Sich selbst und andere – PsychoTrauma verstehen


Hilfe – mein Partner/meine Partnerin will sich verändern.
Wie gehe ich damit um?
Das persönliche Erleben im beruflichen Umfeld, in Familien und Beziehungen,
ist von sehr komplexen Dynamiken bestimmt, die mit wenigen Worten kaum
dargestellt werden können. Veränderungen in solch sensiblen Gemeinschaften
werfen erst einmal viele Fragen auf.
Die erste Frage die sich dabei stellt wird dabei oft vergessen und übersprungen.
Will ich wirklich wissen, warum mir diese Veränderung, dieses Thema, gerade begegnet?
In der ganzen Wahrheit und Klarheit?
Oder will ich nur so schnell wie möglich, daß es wieder wird wie es vorher war?
Ich möchte Sie einladen, Ihre Gefühle ernst zu nehmen und erst einmal wertfrei anzuerkennen, das etwas in Ihnen reagiert.
Etwas in Ihnen fühlt sich vielleicht in einer Weise angesprochen die irritierend unbehaglich ist. Warum ist das so?
Um das herauszufinden kann es hilfreich sein, einige der folgenden Fragen, Themen und Blickwinkel einfach einmal
auf sich wirken zu lassen ohne direkt damit etwas tun zu müssen.
Resonanz/Persönliche subjektive Wahrnehmung
Wo und wie trifft das, was mir im Außen als Veränderungswunsch oder bereits vollendete,
tatsächliche Veränderung begegnet, in mir auf Resonanz?
Was macht die Veränderung oder der Veränderungswunsch meines Partners/meiner Partnerin
mit mir und warum? Woran erinnert mich das?
Trägt vielleicht etwas in meinem Verhalten dazu bei, das dies mir im Außen gerade begegnet?
Habe ich die schon früher ausgesprochenen Wünsche nach Veränderung vielleicht einfach ausgeblendet
und ignoriert? Ist dies mir bewußt?
Ärger, Empathie und andere Gefühle
Entsteht in mir Ärger oder Empathie dadurch? Bin ich ärgerlich mit mir, weil das Thema Veränderung mich so verunsichert?
Bin ich ärgerlich und enttäuscht mit dem oder den anderen, weil ich nicht dazu gefragt wurde?
Kann ich unterscheiden zwischen der Veränderung, die mir vielleicht auch gefällt und den Gefühlen,
nicht dazu gefragt worden zu sein?
Will ich mein Gegenüber in seinem Anliegen und seinen Gefühlen überhaupt verstehen?
Welche Gefühle werden in mir dabei angeregt? – Kenne ich die von früher?
Kann ich mir erlauben, ehrlich und authentisch über meine eigenen Gefühle zu sprechen,
ohne dem Partner / der Partnerin – seine oder Ihre Veränderung und Veränderungs-Wünsche vorzuwerfen?
Bin ich bereit meine eigene Perspektive in Frage zu stellen?
Bin ich an meiner eigenen Wahrheit interessiert und bereit herauszufinden, was die Ursache von all den Gefühlen,
Nicht-Gefühlen und aktuellen, mir unangenehmen Erfahrungen ist?
Macht mir Veränderung vielleicht grundsätzlich Angst?
Fühle ich mich vielleicht minderwertig gegenüber Menschen, denen Veränderung scheinbar mühelos gelingt?
Wie ging es mir früher, wenn Veränderungsimpulse anderer Menschen mein Leben berührten?
Gibt es vielleicht eine Erfahrung in mir, die sich daran erinnert, das Veränderung gefährlich ist?
Das es besser ist, sich nicht zu bewegen, um zu überleben?
Fühle ich mich damit auch heute noch allein gelassen? Habe ich meinem Partner, meiner Partnerin je davon erzählt?
Kommunikation/Mediation
Bin ich bereit für eine offene Kommunikation in größtmöglicher Achtsamkeit und gegenseitiger Wertschätzung?
Bin ich bereit mir selbst und meinen Gegenüber in und mit all dem emphatisch zu begegnen?
Bin ich bereit, mich wertfrei für konstruktive Lösungen zu öffnen?
Kann ich mir vorstellen, daß in einer Veränderung die Chance zu einer freudvollen, eigenen Entwicklung steckt?
Warum stelle ich all diese Fragen hier? – ?
Der Mut, sich selbst auch unbequeme Fragen zu stellen, ist ein Teil erwachsener Verantwortung
und führt oft am schnellsten zu gesunden Antworten in komplexen Beziehungsdynamiken.
Wie gehe ich bei Trauma mit meinem Partner, meiner Partnerin um?
Verwirrende Dynamiken in Beziehungen entstehen oft aus unbewußten Verhaltensweisen.
Oft verstehen wir weder unsere eigenen Reaktionen, noch die unseres Gegenübers. Hier ist
fremde Hilfe, die sich mit unbewußten, psychischen Dynamiken und Psychotrauma auskennt, sinnvoll.
In erfahrener IoPT-Begleitung gelingt es nach meiner persönlichen Erfahrung, wesentlich leichter,
sich selbst und eigene „Blinde Flecken“ in die Wahrheit zu führen. Klarheit und gesunde Beziehungen,
entstehen auf dieser Basis von selbst.
In Veränderungsprozessen kann Mediation ein erster Schritt sein, um gesunde, konstruktive Lösungen
für mehrere Interessen zu erarbeiten. Dauerhaft löst dies in der Regel aber weder die Probleme, noch die Ursachen,
die zu der Notwendigkeit einer Mediation geführt haben. Veränderungswünsche in Partnerschaften scheitern
häufig an mangelnden Wissen über Möglichkeiten, die komplexen Dynamiken zu verstehen, die durch jede
Form von Impulsen mit Veränderungscharakter, in Gang gesetzt werden können.
Auch „gewaltfreie Kommunikation (GfK)“ kann ein erster Schritt sein, um mit dem Partner oder der Partnerin
heikle Themen zu besprechen. Dies löst auf Dauer in der Regel aber weder die Probleme, noch die Ursachen,
die zu der Notwendigkeit geführt haben, „gewaltfrei“ kommunizieren zu müssen. Wenn Sie verbale Boxhandschuhe
benötigen oder attraktiv finden, hat das Ursachen, die meist mit erlebten Übergriffen in der Kindheit zu tun haben.
Je weniger Beistand und Hilfe Sie dabei als Kind hatten, desto schwieriger wird es als Erwachsener sein, den
oft unbewußt brodelnden Vulkan zu handhaben. Bei soviel „Druck im Kessel“ kommt selbst mit besten Vorsätzen
und langem GFK-Training, oft eine sprachliche Gewalt und Übergriffigkeit heraus, die Ihr Gegenüber als unangemessen,
empathielos, unachtsam und bewertend wahrnehmen kann. Das dies nur ein Gradmesser für Ihre innere, persönliche
Not ist, Hilft nur Menschen, die an Ihnen als Mensch in besonderer Weise interessiert sind.
Wenn Sie mit erfahrener IoPT-Begleitung die „tickenden Zeitbomben“ in Ihrem Leben entschärfen,
entwickelt sich Ihre Kommunikation automatisch in der liebenden Wertschätzung ihres Herzens.
Veränderungen geben Beziehungen oft lebendige Impulse zur eigenen, kreativen Entwicklung. Wenn dies
vor allem Stress und Überforderung auslöst, gönnen Sie sich eine kleine Reise zu neuen Blickwinkeln.
Auch unausgesprochene Veränderungswünsche in Beziehungen lösen komplexe Dynamiken aus.
Weil vielen der „Sprengstoff“ solcher Dynamiken nicht bewußt ist, empfehle ich niemandem,
solche Themen ausschließlich mit sich alleine zu klären.
Um Verhaltensweisen von traumatisierten Personen besser einschätzen und verstehen zu können, ist
generell eine Beschäftigung mit dem komplexen Thema Psychotrauma hilfreich. Mit diesen Kenntnissen
können manche Veränderungswünsche auch als Überlebensstrategien verstanden, und entspannt losgelassen
werden. Andere Impulse können als gesunder Kern eigener Kreativität neu entdeckt werden.
Was auch immer Sie vielleicht gerade in Bezug auf Partnerschaft beschäftigt. Erlauben Sie sich in Ruhe
auf einige der obigen Fragen eine Antwort zu finden. Vermeiden Sie überstürztes Handeln und Verurteilen,
bevor Sie ein Gefühl dafür entwickelt haben, welche eigenen Veränderungswünsche in Ihnen eine Stimme bräuchten.
Oft wird über den Partner/die Partnerin sichtbar, das wir viele eigene Bedürfnisse in uns vergraben haben.
P.S. Ein Brandherd in partnerschaftlichen Beziehungen, ob beruflich oder privat, kann hilfreich sein um Licht auf eigene „Blinde Flecken“ zu werfen.
Um dieses Feuer am laufen zu halten sollten – im privaten Bereich – Kinder aber nicht als Brennholz missbraucht werden.
Anregungen für neue Blickwinkel und interessante Gesprächsimpulse für Ihre Beziehungen:
Vivian Broughton: Zurück in mein Ich (auch für Kinder verständlich)
Franz Ruppert: Wer bin ich in einer traumatisierten Gesellschaft
Franz Ruppert: Liebe Lust & Trauma – Wird als MP3-Hörbuch mit tollem Sprecher zur lebendigen Erfahrung
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